Mein feuriges Herz by Martin Kat

Mein feuriges Herz by Martin Kat

Autor:Martin Kat [Kat, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783862951475
Herausgeber: Cora Harlequin Enterprises
veröffentlicht: 2012-10-06T17:11:32+00:00


18. KAPITEL

Corrie saß kerzengerade auf dem Hocker vor dem Frisiertisch im Schlafzimmer der verstorbenen Countess, das neben dem des Earls lag. Deren Privatgemächer waren mit zierlichen französischen Möbeln aus Rosenholz, Vorhängen und Bettüberwurf aus hellgrüner Seide ausgestattet. Sie kam sich vor wie ein Eindringling und lauschte bangen Herzens auf den wütenden Sturm, der um das Schloss heulte.

Da Allison nun nicht mehr die Rolle ihrer Zofe spielte, hatte Gray ihr Ersatz zugesagt. Das Mädchen war noch nicht erschienen, und Corrie wartete unruhig. Im Kamin brannte ein Feuer und erwärmte das Zimmer, aber in ihr war eine eisige Kälte.

Bald würde Gray erscheinen.

Sie wusste nicht, was er von ihr erwartete, wusste nur, dass die bevorstehende Hochzeitsnacht nicht zu vergleichen wäre mit der ersten Nacht mit ihm. Er würde jede Zärtlichkeit, jede Behutsamkeit vermissen lassen und keine Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen.

Ihr graute vor dem, was ihr bevorstand, und sie wünschte, das neue Mädchen würde endlich erscheinen, als die Tür aufflog und Gray eintrat. Sein Blick wanderte durchs Zimmer, als sehe er es zum ersten Mal.

„Hier kannst du nicht bleiben, bevor es nicht neu eingerichtet ist. Das war Jillians Schlafzimmer, und an dir gibt es nichts, was mich an sie erinnern würde.“

Bei seinen kränkenden Worten zog sich Corries Herz zusammen. Sie rang um Fassung und hob das Kinn. „Die Haushälterin hat mir diese Gemächer zugewiesen.“

Er näherte sich ihr mit finsterer Miene.

„Mrs. Kittrick trifft keine Schuld“, fügte sie hinzu. „Sie dachte wohl, es wäre in meinem Sinne.“

Er zog eine Braue hoch. „Glaubst du etwa, ich bestrafe sie für dieses Missverständnis? Ist das die Meinung, die du von mir hast?“

Corrie schluckte. „Du hast dich verändert. Ich weiß nicht mehr, wer du bist.“

„Und ich weiß nicht, wer die Frau ist, die ich geheiratet habe.“ Er strich ihr mit dem Finger über die Wange. „Vielleicht können wir heute Nacht wenigstens daran etwas ändern.“

Sein Blick flog zur Tür, die in sein Schlafzimmer führte. „Du kannst dich hier aufhalten, so lange du willst. Aber du schläfst in meinem Bett, bis die nötigen Umbauten durchgeführt sind.“

Ihr Magen krampfte sich zusammen. „Ich … ich brauche aber ein gewisses Maß an Privatsphäre … und die Zofe, die du mir zugesagt hast. Das ist gewiss nicht zu viel verlangt.“

Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. „Heute übernehme ich diese Aufgabe. Danach teile ich dir ein Mädchen zu.“ Er streckte ihr die Hand entgegen. „Komm, es ist Zeit, dich zur Nacht vorzubereiten.“

Sie war zu keiner Bewegung fähig; ihre Füße schienen im Boden verwurzelt zu sein. Furchtsam blickte sie zu ihm hoch und bemühte sich, nicht zu zittern.

„Was ist?“

Sie hatte genug gelogen. „Ich habe Angst, Gray. Ich hatte Vertrauen zu dir. Jetzt aber …“ Sie wandte den Blick ab und kämpfte gegen ihre Tränen an. Sie war nie feige gewesen, aber jetzt fühlte sie sich wie ein elender Feigling.

„Herrgott noch mal!“ Ohne Umschweife hob er sie in die Arme. Die dreistufigen Volants des Organdykleides umwehten seine Beine in einer duftigen Wolke, als er sie über die Schwelle trug, vor seinem Frisiertisch abstellte und begann, die Nadeln aus ihrem Haar zu ziehen.



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